Mieterprotest in Bochum-Linden
Veröffentlicht: Dienstag, 08.07.2025 05:45
Mieterinnen und Mieter der Siedlung "Am Röderschacht" in Bochum-Linden kämpfen gegen drastische Mieterhöhungen. Politik und Mieterverein kritisieren das Vorgehen des Vermieters.

Kampf gegen drastische Mieterhöhungen
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Bergarbeitersiedlung "Am Röderschacht" in Bochum-Linden stehen vor einer großen Herausforderung: Nach dem Verkauf der Siedlung an einen neuen Eigentümer sehen sie sich mit drastischen Mieterhöhungen konfrontiert. Nach dem Verkauf der Siedlung an den neuen Eigentümer Dirk Tillmann sollen sie plötzlich deutlich höhere Mieten zahlen – in einigen Fällen sogar das Doppelte.
"Freiwillige Basis" oder Druck?
Laut Gesetz dürfen Mieten innerhalb von drei Jahren maximal um 20 % steigen. Doch der neue Vermieter versucht, die Erhöhungen auf "freiwilliger Basis" durchzusetzen, was rechtlich zulässig ist. Der Mieterverein Bochum stellt jedoch infrage, wie freiwillig diese Einigungen mit Mieterhöhungen teilweise um die 100 Prozent tatsächlich sind.
"Freiwillig macht man das nur dann, wenn man Druck spürt. Und genau das ist halt passiert in Linden, dass der Vermieter immer aufgetaucht ist, Druck ausgeübt hat, indem er die Gärten und Garagenplätze gesperrt hat." - Martin Krämer, Pressesprecher des Mietervereins Bochum.
Eine anonyme Anwohnerin schilderte gegenüber Radio Bochum, dass der Vermieter direkt bei ihr vor der Tür stand, um die neuen Verträge zu besprechen. Diese Vorgehensweise sorge für Angst und Unsicherheit in der Siedlung.
Unterstützung durch Politik
Bezirksbürgermeister Marc Gräf kritisiert das Vorgehen des Vermieters scharf und stellt sich klar auf die Seite der Mieterinnen und Mieter, wie auch die WAZ Bochum berichtete.
"Man kann ja in der Sache streitig sein, aber dann setz ich doch mein Recht mit dem Recht um und nicht indem ich Druck ausübe oder Menschen verbiete, bestimmte Flächen zu betreten oder zu nutzen. Ja, deswegen hab ich gesagt, das ist so n bisschen wie im Wilden Westen, ja, im wilden Südwesten der Stadt - also sowas hab ich wirklich noch nie erlebt." - Marc Gräf, Bezirksbürgermeister in Bochum-Südwest.
Er betont, dass er und die zuständige Bezirksvertretung im Südwesten über entsprechende Mittel verfügen würden, um die Betroffenen zu unterstützen, und kündigte an, diese auch einzusetzen.
Der Vermieter selbst wollte sich auf Nachfrage von Radio Bochum nicht weiter äußern, sieht sein Vorgehen jedoch als rechtens an. Er argumentiert, dass die aktuellen Mieten zu niedrig seien und die Erhöhungen für die Immobilienentwicklung notwendig wären.
