Personalnot in Bochumer Kitas: Diese Pläne hat das Land NRW!

Den Kitas in Bochum fehlt viel Personal. Wir von Radio Bochum haben beim Land NRW nachgefragt, wie das Problem der Kitas behoben werden soll. Das Familienministerium hat mit einigen Plänen geantwortet. Viele Bochumer Eltern finden die aber zu unkonkret.

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Bochum: Land NRW hat Strategie gegen Personalmangel in Kitas

In den Kitas in Bochum fehlt viel Personal. Teilweise müssen Gruppen oder ganze Kindergärten tageweise geschlossen werden, sodass Eltern spontan ihre Kinder selbst Zuhause betreuen müssen. Das Land NRW hat eine Strategie wie es dem entgegen gehen möchte. Das hat das Familienministerium auf Radio Bochum-Nachfrage mitgeteilt. Es sollen mehr Erzieher:innen ausgebildet werden und es soll mehr Seiteneinstiege geben. Das seien aber Maßnahmen, die eher auf lange Sicht angegangen werden können. Kurzfristige Hilfe verschaffen sie nicht.

Außerdem will das Familienministerium das Projekt der Kita-Helfer ausbauen. Alltagshelfer:innen sollen in Kitas bald dauerhaft eingesetzt werden. Aber auch das ist bisher noch eine Absichtserklärung. Aktuell ist das Kita-Helfer-Projekt noch bis zum Sommer 2023 befristet.

Pläne überzeugen Bochumer Kita-Eltern nicht

Die Reaktionen in Bochum auf diese Pläne des Landes NRW fallen eher verhalten aus. Vielen Eltern sind die Pläne zu unkonkret:

"Generell fehlen uns konstruktive Vorschläge. Es ist alles sehr lasch gefasst, es hat alles sehr viel Interpretationsspielraum." - Alexandra Beckmann, Vorsitzende des Bochumer Elternrats

Außerdem lösen diese Vorschläge nicht das akute Problem, sagen viele Eltern, die vor allem in der aktuellen Krankheitswelle mit der täglichen Unsicherheit leben müssen, jederzeit umplanen zu müssen. Dazu haben sie Angst, dass die Pädagogik im Kindergarten zukünftig zu kurz kommt. Vor allem die Lösung mit den Alltagshelfer:innen stellt wenig zufrieden.

"Das sind ja auch Laienkräfte, die sicherlich gut Kleinigkeiten in der Küche zum Beispiel machen können, aber pädagogisch arbeiten können die ja auch nicht und das wäre ja das Wichtigste." - Sandra Meithner, Vorstand Elternbeirat der Kita an der Röhlinghauser Straße, Hordel

Vor allem mit Blick auf die Schule bräuchten die Kinder Pädagog:innen, die sie gut vorbereiten. Aktuell fühlen sich die Eltern da aber, trotz möglicher Pläne, von der Politik alleingelassen.

Personalmangel: Reaktionen der Kita-Träger

Die Bochumer Kita-Träger sind ebenfalls nicht ganz überzeugt von der Antwort der Landesregierung. Zum einen finden die Träger der evangelischen und katholischen Kitas die Idee mit den Alltagshelfer:innen grundsätzlich gut. Von der evangelischen Kirche heißt es aber darüber hinaus, dass die Probleme lange bekannt sind und deshalb das Argument der langfristigen Lösungen zu spät kommt. Tatsächlich klingt in der E-Mail des NRW-Familienministeriums an Radio Bochum an, dass viele Versäumnisse auf die Vorgängerregierung zurückzuführen seien. Die schwarz-gelbe Landesregierung ist nun allerdings auch schon seit fünf Jahren am Steuer. Die Herausforderungen einer Kita und die Notwendigkeit von Personal sei seit vielen Jahren bekannt, sagt die evangelische Kirche. Trotzdem müsse man jetzt gemeinsam in einem Boot daran arbeiten.

Auch vom Bistum Essen kommt Kritik. Grundsätzlich seien die Maßnahmen sinnvoll, es sei aber besonders wichtig, die Bedeutung des Erzieher-Berufs nochmal gesellschaftlich bekannter zu machen. Es müsste deutlich mehr Geld in den Beruf und die Ausbildung investiert werden. Außerdem sollte mit manchen Maßnahmen zügiger gestartet werden. Der Vorschlag: Man könnte recht kurzfristig die Personalverordnung überarbeiten, um so den Quereinstieg zu erleichtern.

"Also Leuten, die ein natürliches Know-How für die Branche haben, die verstehen, wie die Branche funktioniert, den Einstieg zu ermöglichen. Gleichzeitig mit dem Fokus, dass wir eine vertrauensvolle Arbeit mit Schutzbefohlenen machen und wir natürlich keine Qualitätsverluste haben dürfen." - Philip Krisch, Zuständigkeit Bochumer Kitas des Bistums Essen

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