Ruhr-Uni Bochum revolutioniert Baugenehmigungen

Bauingenieure der Ruhr-Universität Bochum wollen den Prozess für Baugenehmigungen verbessern. Das Projekt wird jetzt in fünf Kommunen erprobt. Wie sie damit die Bauwirtschaft revolutionieren könnten, lest ihr hier.

Mann geht über den leeren Campus der RUB
© Olaf Ziegler / Funke Foto Services

Mit Bochumer Turbo zur Baugenehmigung

Auf eine Baugenehmigung muss man in Deutschland oft lange warten. Unvollständige oder fehlerhafte Bauanträge, komplexe Bauvorhaben, Fachkräftemangel in Baubehörden – bis alles geklärt ist, kann schonmal ein halbes Jahr ins Land ziehen. Für einen besseren und schnelleren Ablauf soll jetzt ein digitales Antragsystem von Bauingenieuren der RUB sorgen.

Dazu haben sie bereits eine Möglichkeit entwickelt, den Bauantrag auf Basis bereits bestehender BIM-Daten zu erstellen. Bauprojekte werden heute häufig mittels Building Information Modelling – kurz BIM – geplant: Das Gebäude wird dabei mit allen notwendigen Informationen in Form eines 3D-Modells digital erstellt. Mithilfe dieser Daten kann der Antrag zur Baugenehmigung automatisierter laufen.


Digitale Standardisierung statt Papierpläne

Der Projektleiter Prof. Dr. Markus König, Inhaber des Lehrstuhls Informatik im Bauwesen der Ruhr-Universität Bochum, erklärt:

„Wie bei der Steuererklärung werden die benötigen Informationen dabei standardisiert erfasst und vom System in einem ersten Schritt schon auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft, bevor der Architekt oder die Architektin den Antrag abschickt.“

Mitarbeitende der Bauaufsichtsbehörden können Anforderungen wie etwa zur Einhaltung von Barrierefreiheit oder des Brandschutzes direkt am Modell überprüfen und es gegebenenfalls mit Notizen versehen. Die manuelle Prüfung von Papierplänen falle dadurch weg. Insgesamt sei der Prozess so für beide Seiten transparenter und effizienter.

Die Umsetzung von BIM-basierten Baugenehmigungsverfahren wird von der RUB jetzt in fünf Pilotkommunen erprobt und durch eine umfassende Machbarkeitsstudie dokumentiert. Wenn sich das Vorgehen in der Testphase bewährt, könnte es bald landes- und bundesweit eingesetzt werden. Im Rahmen des Landesprojekts "Innovation in der Bauwirtschaft" wird das Projekt vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen für 18 Monate gefördert.

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