Bochum: Klimaaktivisten kritisieren zu wenig Einsatz der Stadt

Die Stadt Bochum ist seit 30 Jahren Teil des europaweiten Klimabündnisses. Das Bündnis hat deswegen das Engagement von Bochum gelobt. Fridays for Future Bochum und der NABU Bochum kritisieren das. In den letzten 30 Jahren habe sich nicht wirklich etwas getan beim Klimaschutz in Bochum.

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Fridays for Future Bochum plant Demonstration

Das Klimabündnis hat die Stadt Bochum für ihr Engagement bei Klimaschutz gelobt. Die Stadt Bochum ist seit 30 Jahren Mitglied in dem Bündnis. Das hat Bochum dafür eine Urkunde überreicht. Bochum arbeite dabei mit kleinen und großen Projekten mit, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.

„Der Klimawandel geht uns alle an. Deshalb engagieren wir uns seit 30 Jahren im Klima-Bündnis und setzen uns gemeinsam mit fast 2.000 anderen Kommunen für eine Verbesserung des Klimas ein.“ - Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister Bochum

Fridays for Future Bochum findet nicht, dass sich in den 30 Jahren Mitgliedschaft viel getan hat in Bochum beim Klimaschutz. Der Klimaschutz in Bochum sei immer noch unzureichend. Das sieht auch der NABU Bochum so. In fast allen Städten werde zu wenig für den Klimaschutz gemacht und das sei auch in Bochum so. Deswegen ist der NABU Bochum auch unzufrieden mit den Sachen, die die Stadt macht, um das Klima zu schützen. Da werde zu wenig umgesetzt. Die Stadt habe den Ernst der Lage nicht begriffen, kritisiert Fridays for Future Bochum.

Es steht dermaßen schlecht um den Klimaschutz in Bochum, dass wir anlässlich der fruchtlosen 30-jährigen Mitgliedschaft im Klimabündnis für die nächste Zeit eine Demonstration planen. - Emil Görtzen, Sprecher Fridays for Future Bochum

Das Klima-Bündnis ist nach eigenen Angaben das größte europäische Städtenetzwerk, das sich für Klimaschutz einsetzt. 2.000 Städte und Gemeinden aus 25 Ländern sind Mitglied im Klimabündnis. Es unterstützt die Mitglieder bei Kampagnen zum Kilmaschutz oder zu die CO2-Werte im Blick zu behalten.

Bochum will bis 2035 klimaneutral sein

In den vergangenen 30 Jahren habe sich zwar viel verändert, im Punkt Klimaschutz aber in die falsche Richtung, sagt der NABU Bochum. Es gebe immer mehr Autos und weniger grüne, freie Flächen. Der NABU sagt, das wirkt sich auch negativ auf die Lebensqualität aus vor allem in der Innenstadt. Deswegen werde es ja auch immer heißer im Sommer. Es dauere auch immer sehr lange, wenn die Stadt eine Strategie erarbeite. Seit dem es den Klimanotstand in Bochum gibt, habe sich immerhin ein bisschen was getan, sagt der NABU Bochum. Gut sei, dass es die Stabsstelle für Klima und Nachhaltigkeit jetzt gebe und dass Ratsvorlagen auch immer einen Absatz über ihre Auswirkungen aufs Klima haben müssen.

Noch können wir gegensteuern aber dafür sind die nächsten Jahre entscheidend, um die Klimakatastrophe und die Biodiversitätskrise einzudämmen. - Steffen Schüttler, NABU Bochum

Bochum will bis 2035 klimaneutral sein. Teil des europäischen Klimabündnisses zu sein gebe der Stadt das Vertrauen, dieses Ziel auch erreichen zu können, sagt Eiskirch. Die Stadt nehme das Ziel aber nicht wirklich ernst, finden die Klimaaktivisten von Fridays for Future Bochum. Solarenergie baue sie nur langsam aus und auch im Bereich Verkehr ist Fridays for Future Bochum unzufrieden. Die Stadt habe sich eigentlich als Zeil gesetzt, dass jeder Vierte in Bochum bis 2030 mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Ziel habe die Stadt gerade aufgeben, kritisiert Fridays for Future Bochum.

Konzept Schwammstadt in Bochum als Beispiel

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hebt besonders das Projekt Schwammstadt als positives Beispiel hervor. Dabei geht es darum, dass Bochum das Regenwasser besser und effizienter nutzt. Das Konzept Schwammstadt reduziere nur die Symptome der Klimakrise, sagt Fridays for Future Bochum. Die Stadt müsse aber wirklich ihre Emissionen runterfahren, damit sie etwas gegen die Klimakrise tut. Die Stadt versiegle immer mehr Flächen, kritisiert der NABU Bochum. Da leiden auch Tiere und Pflanzen drunter. Die Schwammstadt könne da in Teilen helfen. Wie gut das funktioniere auf lange Sicht sei aber noch gar nicht bekannt. Es sei ohnehin die Frage, wie die neuen Bäume in Zukunft auf Wasserprobleme und Hitze reagieren werden. 

Klimaaktivisten in Bochum wünschen sich mehr Maßnahmen

Fridays for Future Bochum wünscht sich, dass die Stadt die Klimakrise endlich ernst nimmt. Die Klimaaktivisten wollen, dass die Bochumer Innenstadt autofrei wird. Innerhalb des Rings sollen keine Autos mehr fahren dürfen, meint Fridays for Future Bochum. Außerdem will die Klimabewegung, dass die Menschen in Bochum mehr mit entscheiden dürfen und dass die Energie in Bochum so schnell wie möglich komplett klimaneutral ist. Auch der NABU Bochum hat eine lange Liste mit Aspekten, die sich ändern müssen. Die Naturschutz-Organisation will, dass alle grünen Orte in Bochum bleiben. Die Stadt dürfe keine gesunden, alten Bäume fällen, gute Projekte wie "Bochum blüht und summt" aber gerne ausweiten. In punkto Verkehr braucht Bochum mehr E-Ladesäulen, mehr Busse und Bahnen und Fahrrad fahren müsse besser werden, sagt der NABU Bochum. Die Stadt müsse sich unbedingt an die Guidelines halten, die sie in der Nachhaltigkeitsstrategie und beim Klimaplan erarbeitet. Noch könne man gegensteuern, aber die nächsten Jahre seien entscheiden, wenn die Stadt die Klimakrise abwenden wolle. 

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