Bochum: Nur wenige digitale Patientenakten

Digitale Patientenakten würden das Arbeiten in den Krankenhäusern in Bochum und für die Ärzte in Bochum einfacher machen und sie besser vernetzen. Bisher benutzt sie aber kaum jemand in Bochum. Patienten müssen sie extra beantragen. Das soll sich demnächst ändern.

Im Behandlungszimmer beim Arzt (Symbolbild).
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Digitale Akte erleichtert Arbeit für Ärzte in Bochum

Alle gesetzlichen Versicherten bei uns in Bochum sollen eine elektronische Patientenakte bekommen. Die soll Pflicht werden und zwar bis Ende 2024, wenn ihr da nicht gegen widersprecht. Das will Gesundheitsminister Lauterbach. In der Akte sollen eure Ärzte dann eure Krankheiten und wie sie die behandelt haben digital festhalten. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hält die elektronische Patientenakte für sinnvoll, sagt sie auf Radio Bochum-Nachfrage. Die Ärzte können dort direkt Notfalldaten, Medikamente und ihre Dosierung, aber auch Unverträglichkeiten eintragen und direkt beim nächsten Termin abrufen. Das mache die Arbeit der Ärzte schneller und sie können die Informationen nutzen, um die Patienten zu behandeln. Das sei nicht nur im Notfall gut, sondern auch im Alltag der Ärzte. Das sei besonders vorteilhaft, wenn verschiedene Ärzte den gleichen Patienten behandelt, zum Beispiel bei Haus- und Fachärzten oder in Krankenhäusern.

Krankenhäuser in Bochum befürworten digitale Akte

Das Knappschaftskrankenhaus in Bochum findet es sinnvoll, alle Behandlungen und Medikamente digital zu sammeln. Es hofft, dass das die Gesundheitsbereiche in Bochum dann besser vernetzt und sie Daten einfacher unter einander austauschen können. Das verbessere dann die Behandlung der Patientinnen und Patienten. Doppelte Untersuchungen würden wegfallen und man habe mehr Zeit für die Menschen, sagt das Knappschaftskrankenhaus. Die digitale Akte sei für die Krankenhäuser auch ein Wettbewerbsvorteil, wenn sie neue Mitarbeiter gewinnen wollen. Das Krankenhaus sieht hauptsächlich Vorteile. Ähnlich sehen das auch de Augusta Kliniken in Bochum. Technisch funktioniere die elektronische Patientenakte schon seit 2020. Das nutze man auch schon in Teilen. Die kompletten e-Akten könne man aber noch nicht verwenden. Eine vollständige digitale Akte würde die Arbeit für das Krankenhaus deutlich einfacher machen. Man müsste nicht mehr auf die Daten von den Hausärzten warten. Außerdem hätten die dann immer eine gute Qualität und kämen nicht als Ausdruck oder auf CD. Nur der Datenschutz sei eine Herausforderung, sagt das Knappschaftskrankenhaus. Bei ihnen sei das zum Beispiel aber schon über ein besonderes Konzept geregelt. Die technische Ausstattung für die digitale Akte hat das Krankenhaus bereits.

Ärzte in Bochum bekommen Vergütung für Digitalisierung

Ärzte können die digitale Akte überall in Deutschland aufrufen, das sei auch praktisch für die Patienten. Alle beteiligten Ärzte können mithilfe einer digitalen Akte dann schneller und gut entscheiden, wie sie den Patienten behandeln. Die Ärzte können im Moment aber nicht immer sicher sein, dass die Akte vollständig ist. Vieles steht auf Papier und muss aufwendig eingescannt werden. Das dauert immer und die Ärzte müssen teilweise lange warten, bis sie darauf zugreifen können. Die KVWL wünscht sich, dass die elektronische Patientenakte gut strukturiert und übersichtlich ist - sowie eine Filter- und Suchfunktion sei wichtig. Das sei im Moment noch nicht so. Außerdem dürfte nur das wichtigste in der Akte stehen, nicht die gesamte Krankheitsgeschichte.

Nur wenige Menschen in Bochum haben eine elektronische Akte

Im Moment benutzen nur wenige Menschen in Bochum die digitale Patientenakte, obwohl sie die schon beantragen könnten. Darum haben auch die Arztpraxen bei uns in Bochum kaum damit zu tun. Deshalb profitieren im Moment nur wenige Leute davon. Patienten müssen ihren Ärzten auch erst erlauben etwas in die e-Akte einzutragen. Die Praxen bekommen Geld, um die Akten zum ersten Mal zu befüllen und wenn sie die aktualisieren. Das sei sehr aufwendig und koste viel Zeit, sagt die KWVL. Sie wolle sich weiter dafür einsetzen, dass es dafür auch weiterhin eine angemessene Bezahlung gibt.

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